Geschichte der Hypnose

Die Hypnose mit ihren unterschiedlichen Techniken zählt mit zu den ältesten Heilverfahren. Graphische Überlieferungen aus dem alten Ägypten, Babylon und den Helenen belegen die Existenz von Hypnosesitzungen bereits im Jahr 6.000 v.Chr. Die ersten schriftlichen Berichte stammen in etwa aus der Zeit 4.000 v.Chr.

Immer wieder kam und kommt die Hypnose in den verschiedenen Kulturkreisen und Religionen unter verschiedenen Namen zum Einsatz. Handlungen wie Gesänge, Trommeln, Tanz-Rituale der monotonen Art und Weise, machen es leicht, in Trance zu gehen. Solche Rituale, Zeremonien und Liturgien von indischen Yogis, Hindu-Priestern, Wikingern, von Briten aus vorchristlicher Zeit, von Geistlichen verschiedener Religionen Zeremonien, Liturgien sind häufig verwendet worden.
In Europa wandte der so genannte "Wunderheiler" F. A. Mesmer (1734 - 1815) eine in Trance versetzende Methode bei Kranken an, die er jedoch irrtümlicherweise als "magnetische" Fähigkeiten (1775) bezeichnete. Sie ist heute unter dem Begriff des Mesmerismus bekannt. Armand-Marie-Jacques de Chastenet, der Marquis de Puysegur (1751-1825), „entdeckte“ im Jahr 1784 die tiefe Trance und gab diesem Zustand den Namen "somnambulisme". In Frankreich durchlebte die Hypnose im 19. Jahrhundert ihre Blütezeit. Der englische Chirurg James Esdail (1808 - 1859) operierte in Indien, einschließlich Amputationen, unter Hypnoanesthesie über 2000 (zweitausend) Patienten und geht damit in die Geschichte der Hypnose ein.
Einer der Begründer der modernen Neurologie, der berühmte französische Arzt Jean - Martin Charcot (1825 - 1893) untersuchte die Entstehung der organischen Hysterie mit Hypnose im Jahr 1885, was das Interesse einer der Studenten (Sigmund Freud) weckte, die psychologischen Ursachen der Neurose zu untersuchen. Freud (1856 - 1939) ging später zu einer Art von „Zwittertechnik“ über. Es wurde nicht mehr ausdrücklich hypnotisiert sondern er drückte seinen Patienten seinen Daumen auf deren Nasenwurzel und bedrängte sie fragend, vorallem bei Widerstand. Weil bei solch einer Vorgehensweise grundsätzlich mehr Widerstand entstand, trat dieser Widerstand und dessen Analyse in den Focus der „Freud´schen Therapie. 1896 nannte er sein neues Verfahren Psychoanalyse.
Ein weiterer Franzose, Emile Coue (1857 - 1926), entwickelte die Idee "Tag für Tag, ich werde in jeder Hinsicht besser“ als Selbsthypnose für organischen Veränderungen und somit vielleicht den Grundstein für einen Trend, der sehr beliebt ist heutzutage.

Mehr oder weniger zufällig entdeckte der schottische Augenarzt James Braid 1841 die Fixationsmethode zur Einleitung einer Trance. Diesen dadurch künstlich hervorgerufenen Schlaf nannte er Hypnose (in Anlehnung an das griechische Wort hypnos = Schlaf).  
Im 19. Jahrhundert führte Frankreich auf dem Gebiet der Hypnoseforschung. Ab 1855 bediente sich Sigmund Freud der Technik der Hypnose.
Im deutschen Sprachgebiet wurde im 20. Jahrhundert die Hypnose durch Oskar Vogt und dessen Schüler Johannes Heinrich Schultz weiterentwickelt. Das Ergebnis war das heute weit bekannte Autogene Training.
Im amerikanischen Sprachgebiet war es vor allem Milton H. Erickson, der in die Geschichte einging. Der Facharzt für Psychiatrie gründete 1957 die „Amerikanische Gesellschaft für klinische Hypnose“, die sich 1978 auch in Deutschland etablierte. Erickson ist es zu verdanken, dass Hypnose in der Psychotherapie zum Einsatz kam, nachdem sie durch Sigmund Freuds Ablehnung lange Zeit in den Hintergrund gerückt war.
Milton H. Erickson entwickelte einen neuen strategischen Ansatz, der heute als "moderne Hypnose" bezeichnet wird.

Erickson selbst sagte noch zu Lebzeiten, dass er keine speziell bevorzugte Methode habe. Inzwischen werden die "Erickson-Methode" und das u. a. aus dem Erickson-Modell hervorgegangene Neurolinguistische Programmieren (NLP) weltweit gerne vermarktet. Beides ist ein Versuch, das Unbewusstsein auch ohne einen Trancezustand zu erreichen.

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