Ich höre was, was du nicht hörst - und 5% der Bevölkerung kennen es besser, als es ihnen lieb ist.
In jedem System existieren Geräusche. Der Begriff System kann hier eng oder weit gefasst werden. Es spielt keine Rolle. Ein System kann in diesem Fall ein einzelner Gegenstand sein, eine komplette Person, ein Haus oder sogar eine ganze Stadt.
Bleiben wir gleich bei letzterer. Jede Stadt hat ihr eigenes ganz spezifisches Grundgeräusch. Sind Sie neu in einer Stadt, lauschen Sie erst einmal neugierig und versuchen vielleicht sogar, dieses oder jenes herauszuhören oder zu interpretieren. Bereits nach kurzer Zeit nehmen Sie das Grundgeräusch jedoch gar nicht mehr wahr. Es wurde einfach ausgeblendet.
Ganz genauso wie mit der Stadt verhält es sich auch mit dem menschlichen Körper. Er steckt voller verschiedenster Geräusche. Denken Sie an Ihren Herzschlag oder daran, wie das Blut durch Ihre Adern fließt. Sie nehmen die Geräusche in Ihrem Körper - mit wenigen Ausnahmen - nicht wahr. Eine Ausnahme entsteht beispielsweise, wenn Sie sich bewusst auf Ihre Atmung konzentrieren. Jetzt hören Sie - je nachdem, ob Sie durch Nase oder Mund atmen - das Atemgeräusch an der entsprechenden Stelle ganz bewusst. Ist Ihre Aufmerksamkeit nicht mehr darauf gelenkt, kehrt wieder Ruhe ein.
Eine weitere Ausnahme könnte sein, dass ein akustisch wahrgenommenes Ereignis für Sie unangenehm oder bedrohlich erscheint und Ihr Unbewusstes dieses einfach überdeckt, um Ihnen die Situation zu erleichtern. Fast jeder hat so etwas bereits einmal erlebt. Sie hören ein Rauschen, einen Ton oder Sie haben den Eindruck, dass sich alles von Ihnen entfernt.
Verglichen mit dem Sehen, ist das Hören eine weniger aktive Angelegenheit. Gefällt Ihnen etwas nicht, so wenden Sie sich ab oder schließen die Augen. Einfach mal so weghören oder über-hören klappt nicht ganz so einfach. Die Ohren lassen sich nicht einfach bewusst abschalten. Umso plausibler ist es, dass ein abweichendes Hörverhalten sehr tiefgründige Wurzeln haben kann. Organische Ursachen werden an dieser Stelle von den Betrachtungen ausgeschlossen.
Ein nicht-hören-Wollen einer spezifischen Information kann bei entsprechender Wiederholung der Ursache bzw. unter ungünstigen Umständen schnell über das Ziel hinaus schießen. Selbst dann, wenn das Problem längst abgeschlossen ist und weit zurück liegt, kann die akustische Antwort auf den einstigen Auslöser noch immer vorhanden sein. Das Unangenehme an der Angelegenheit: Sie können es mit ihrem Willen weder beeinflussen noch entfernen.
Ziel der lebensberatenden Hypnose in solch einem Fall ist es, das Unbewusste zu veranlassen, die unerwünschten Töne einfach abzuschalten. Im günstigsten Fall geschieht das mittels einer einfachen Suggestion, die eindeutig vermittelt, dass die betreffenden Geräusche ihren Platz in der Vergangenheit hatten, heute aber nicht mehr benötigt werden.
Liegt ein tieferer Konflikt vor, der nicht gelöst aber auch nicht losgelassen wurde und somit jahrelang lebens-mitbestimmend war, kann das Unbewusste mittels Hypnose dazu aufgefordert werden, diesen Konflikt freizugeben, wenn er im aktuellen Leben keine Bedeutung mehr hat. Dieser Konflikt ist dann Bestandteil der Vergangenheit, hat aber keinen Einfluss mehr auf Gegenwart und Zukunft.
Im dritten und komplexesten Fall besteht noch immer eine Verbindung des ungelösten Problems zum gegenwärtigen Leben. Ein einfaches Loslassen und Einsortieren in die Rubrik „Vergangenes“ ist nicht möglich. Mittels Rückführung kann dieses Problem genauer betrachtet, aufgelöst bzw. die Sichtweise auf die Dinge angepasst werden.
Für organisch bedingte Geräuschwahrnehmungen gelten andere Regeln. Hier geht es in erster Linie darum, das unangenehme Geräusch auszublenden. Das Unbewusste ist sehr gut dazu in der Lage, genauso, wie es tagtäglich die Alltagsgeräusche einer Stadt oder der eigenen Atmung aus Ihrer bewussten Wahrnehmung entzieht. Stellen Sie es sich einfach so vor, als würden Sie an einem Equalizer eine einzelne Freuenz herunter regeln…